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Japan – Hiroshima / Miyajima

Die Macht des Atoms in Menschenhand, mehr als 1000 Papierkraniche und mit der Straßenbahn zum teuersten Ort für traditionelle japanische Hochzeiten.

Die Macht des Atoms in Menschenhand, mehr als 1000 Papierkraniche und mit der Straßenbahn zum teuersten Ort für traditionelle japanische Hochzeiten.

Die Hafenstadt Hiroshima im Südwesten Japans zeigt heute an jeder Ecke, zu jeder Uhrzeit ein lebendiges Stadtbild. Derzeit leben hier, in der durch die Autoindustrie geprägten Großstadt, mehr als doppelt so viele Einwohner als vor dem zweiten Weltkrieg. Da wären wir beim Stichwort. Der erste Einsatz einer Atombombe zu Kriegszwecken symbolisiert die Spitze des Wahnsinns eines Konfliktes. Der gesamte Verlauf des Weltkrieges in Europa und dem Pazifik, die Fakten welche zur Einsatzentscheidung führten und die Folgen der Explosion in Hiroshima und Nagasaki, welche die Forscher noch heute in Meinungslager spalten wie Atome, umschließen den Kern eines extrem komplexen Themas. Der Artikel in der deutschen Ausgabe der Wikipedia zur Atombombenexplosion in Hiroshima hat alleine, ohne weiterführende Querverweise, einen Umfang von gut 20 Seiten im A4-Format. Wer sich für dieses Zeitgeschehen interessiert darf sich in der freien Enzyklopädie informieren.

Ab den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde die Innenstadt fast komplett neu aufgebaut. Als Mahnmahl ist bis heute nur das als Ruine zu sehende Gebäude der damaligen Industrie- und Handelskammer, welche sich in der Nähe des Friedenspark am Fluss Ota befindet, erhalten geblieben. Im Friedenspark finden sich eine Vielzahl von Gedenkstätten und das im Jahr 1955 der Öffentlichkeit übergebene Friedensmuseum Hiroshima. In den Ausstellungsräumen werden die Ereignisse und Erfahrungsberichte in einer Menge von Schriften, Fotografien und Filmen sowie Modellen dargelegt. Erinnerungsstücke aus der Stadt zum Zeitpunkt der Explosion vervollständigen die umfangreiche Sammlung. Die Stiftung des Museums ist in der internationalen Friedensbewegung engagiert und zeigt zum Ende des Rundgangs in einem Teil der Ausstellung die in der Welt stationierten Atomwaffen, welche zu kriegerischen Zwecken eingesetzt werden können. Ein Differenzierung gegenüber der zivilen Nutzung des Atoms findet hier explizit statt. Gefahren und Risiken welche durch Nutzung von Atomreaktoren zur Erzeugung von Energie ausgehen können, werden überhaupt nicht behandelt.

Über dem Areal des Friedenspark verteilt sich ein Meer an Origami-Kranichen in allen erdenklichen Größen und Farben. Die aus Papier gefalteten Kraniche sind das Symbol einer weltweiten Friedens- und Protestbewegung gegen den Einsatz von Atomwaffen. Grundlage bildet eine traurige und zugleich faszinierende Geschichte eines kleinen Mädchens aus Hiroshima. Sadako Sasaki überlebte die direkte Explosion, erkrankte in den darauffolgenden Jahren jedoch an Blutkrebs. In Behandlung erfuhr sie von einer alten überlieferten Legende, nach der man einen Wunsch den Göttern stellen darf, der 1000 Kraniche gefaltet hatte. Unterschiedlichen Quellenangaben zum trotz, faltete das todkranke Mädchen mehr als die geforderten Origami-Kraniche, verstarb dennoch bedauerlicherweise an den Folgen von Leukämie und wurde selbst zur Legende.


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In Hiroshima wird schon seit dem 19. Jahrhundert ein ausgedehntes Straßenbahnnetz betrieben, welches von zu Beginn des letzten Jahrhunderts elektrifiziert wurde. Die 2er Linie fährt von der Innenstadt direkt zum Fähranleger an der Endhaltestelle Hiroden Miyajima-guchi. Nach dem Umsteigen und kurzer Überfahrt mit der Fähre, pendelt regelmäßig zwischen Festland und Eiland, betreten wir die heilige Insel Miyajima. Zwischen Rudeln handzahmen Rotwild laufen auch noch Horden von Touristen umher. Auf dem Weg zum Shinto-Schrein besteht die Möglichkeit sich an zahllosen Souvenirläden und Restaurants oder Nudelküchen ausgiebig zu verweilen.

Blitzlichtgewitter auf der Insel Miyajima in der Bucht von Hiroshima. Keine Filmstars, sondern das im Wasser stehend Torii des Itsukushima-Schreines wird das meistfotografierte Wahrzeichen Japans sein. Das 16 Meter hohe Tor aus Holz steht lose auf dem Meeresgrund und ist bei Flut vollständig von Wasser umgeben. Der eigentliche Schrein hat ebenso einen starken Bezug zum Wasser. Sämtliche Bauwerke sind auf Pfählen gegründet und erstrecken sich pierartig in der Bucht, welche mit überdachten Stegen miteinander verbunden sind. Der Bauherr wählte diese aufwändige Bau, da die Insel als heilig galt und es dem einfachen Volk damals verboten war diese zu betreten. Mit der Bekanntheit und der Exklusivität des Tempels wird dieser als begehrtester und in Folge dessen als teuerster Veranstaltungsort für traditionelle Hochzeiten gehandelt.


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