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Japan Reisen

Japan – Mount Aso

Zwischenstop mitten im Vulkan.

Zwischenstop mitten im Vulkan.

Mein Etappenziel an diesem Tag ist die Stadt Kumamoto mit einem kleinen Ausflug abseits der Reiseroute zum Berg Aso. Die Reise dorthin bestreite ich mit Hilfe der Eisenbahn, dem Linienbus und zu Fuss. Auf dem Weg nach Kumamoto, im Süd-Westen der Insel, fährt der Trans-Kyushu-Express quer durchs Land. Von diesem klassischen Zug in Kombination mit einer gemütlichen Bahnfahrt geht schon ein gewisser Charme aus. Von einem Fensterplatz im Waggon, streifen meine Blicke über die vorbeiziehenden Landschaften. Vom Meer in Beppu bis nach Aso im Landesinneren verändert sich die Gestalt und Form der Umgebung stetig. So abwechslungsreich wie sich die Natur außerhalb der Fensterscheibe präsentiert, bietet auch die Besatzung des Trans-Kyushu-Express einige Abwechslung während der Zugfahrt.

Die nette Dame in Uniform der Bahngesellschaft wirbelt durch die Abteile und kontrolliert zuerst gewissenhaft von jedem Fahrgast die Tickets und selbst die Sitzplatzreservierungen sind vorzuzeigen. Stimmt die Sitzplatznummer nicht mit dem Sitzplatz überein, verscheucht die zuvor nette Dame die Fahrgäste bestimmt auf die zugewiesenen Sitzplätze, auch wenn wie in diesem Moment das Abteil nur zu einem Bruchteil belegt ist. Im vordersten Waggon erlauben großzügige Fenster einen freien Blick auf die Bahnstrecke, als auch auf den Zugführer, der ständig mit verschiedenen Handgriffen den Zug auf Kurs hält. Wenig später tingelt schon wieder die Zugbegleiterin durch die Sitzreihen. In diesem Durchgang allerdings mit einem gigantischen Werbeschild der Bahngesellschaft in den Händen. Auf der kreisrunden Tafel ist eine Art von Wappen aufgedruckt, welches die Abbildung des Zuges mitsamt Betriebsdaten des Trans-Kyushu-Express in einen Rahmen setzt. Eine kleine Menge der Bahnreisenden schließt sich dem Spaß an und posiert mit dem Schild für ein besonderes Erinnerungsfoto.

„Eine Caldera (Krater) ist eine kesselförmige Struktur vulkanischen Ursprungs.“

Der Berg Aso gilt unter Geologen als Supervulkan, der nach seiner Explosion vor vielen Jahren nur noch einen riesigen Krater in der Landschaft zurückließ. Die heutige Caldera des Berges Aso ist soweit ausgedehnt, dass rund 100.000 Menschen in diesem Gebiet leben und arbeiten. Auf Luftbildern ist trotz der Gestaltung und Nutzung der Umwelt durch den Menschen noch immer schemenhaft der Umfang des alten Kraterrandes des Berges Aso erkennbar. Im Inneren befinden sich heute Straßen, Eisenbahnlinien, Ortschaften und bewirtschaftete Felder der Landwirtschaft. Außerdem erheben sich inmitten der Caldera 17 kleinere bis größere Vulkankegel von denen der junge Vulkan Naka-dake als Einziger noch immer aktiv ist.

Die Haltestelle Aso liegt idyllisch inmitten des alten Vulkans. Ringsherum erstreckt sich eine sehr grüne Umgebung. Von einem schroffen, lebensfeindlichen Vulkangebiet fehlt hier noch jede Spur. Der Bahnhof fungiert für Touristen als Basislager für Ausflüge mit dem Linienbus zur Seilbahnstation am noch aktiven Vulkankrater des Naka-dake. Durch die vielen und häufigen vulkanischen Aktivitäten am Krater wird das Gebiet engmaschig mittels Sensoren überwacht. In der Seilbahnstation unterrichtet heute eine große Informationstafel über eine zu hohe Konzentration von giftigem Gas in der Luft und der vorübergehenden Außerbetriebnahme der Seilbahn für einen unbestimmten Zeitraum. Unkontrolliert austretendes Gas, als auch herumfliegende Gesteinsbrocken könnten am Kraterrand sehr gefährlich werden. Während der Herfahrt mit dem Linienbus konnte ich noch die fahrenden Kabinen der Seilbahn erkennen. Leider kann da keine Ausnahme gemacht werden. Der Vulkan durchkreuzt soeben einen Teil der Pläne an diesem Tag.

Von der Seilbahnstation führt ein einfacher Wanderweg zu einem Besucherzentrum etwas unterhalb und mit ausreichenden Abstand zum noch aktiven Vulkankrater. Außerhalb des Einflusses der Vulkanaktivitäten, sind viele grüne Wiesen mit hohem Gras und Kräutern im weitläufigen Gebiet verteilt. Selbst Kühe weiden hier auf umzäunten Wiesen. Rechts und links des Weges wiegen und biegen sich die hohen Gräser im Wind. Jede neue Windböe, die über die Landschaft weht, schneidet ein anderes Muster in den grünen Teppich an den Hängen. Mit einem Abstecher auf einen komplett erloschenen Vulkankegel bin ich auf dem Weg zum Besucherzentrum.