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Japan – Nikko

On the Road mit 100 km/h, kleiner Abstecher im Nikko Nationalpark, To-do Liste im Toshogu-Schreinkomplex und Beamtenapparat in Shinjuku.

On the Road mit 100 km/h, kleiner Abstecher im Nikko Nationalpark, To-do Liste im Toshogu-Schreinkomplex und Beamtenapparat in Shinjuku.

Nur für das Protokoll zum mitschreiben, auf Japans Straßen gilt Linksverkehr. Gut, das haben andere Länder auch schon durchgezogen. Aber es kommt noch dicker. Auf den meisten Fernstraßen wie der Autobahn muss, pro gefahrener Kilometer, an regelmäßigen Mautstellen auf der Strecke, Geld entrichtet werden. Diese Idee, inkl. Umsetzung hatten Andere auch schon. Aber, so rigoros wie im Land der aufgehenden Sonne, wurde bis jetzt in keinem Europäischen Land ein Tempolimit auf Fernstraßen auferlegt wie hier. Konkret heißt das für alle Pkw 100 km/h. Da ist der teuer importierte Mercedes, mit Lenkrad auf der linken Seite, dass auch jeder die Exklusivität sehen kann, als auch der Nissan Cube gleichermaßen betroffen.

Generell sind die Japaner nicht nur im fernen Ausland ziemlich reisefreudig. An jedem Rastplatz versammeln sich an den üblichen neuralgischen Punkten Heerscharen von Jung bis Alt. Von jungen Familie bis zu Reisegruppen älteren Semesters sind alle unterwegs. Richtig modern wird es in manchen Restaurants an Rastplätzen, wenn die Mittagspause ansteht. Dort sind die zu bestellenden Essen mit realistisch ausschauenden Replikaten ausgestellt und mit eindeutiger Nummer markiert. Die zu bestellende Nummer tippt man an den ausreichend bereitgestellten Automaten über das Zahlenfeld ein, bezahlt den angezeigten Preis und läuft mit dem ausgespuckten Coupon zur Essenausgabe. Mit etwas Glück kann man das in der offenen Küche zubereitete und angerichtete Mittagessen direkt zum Tisch mitnehmen. Essstäbchen sind natürlich immer dabei.


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Auf dem Weg zum bekanntesten Weltkulturerbe Japans, nehmen wir noch den beliebten Abstecher zum Chuzenji-See im Nikko-Nationalpark mit. Von Nikko aus führt die Fahrt über rasante Serpentinen zum See auf fast 1300 Metern Höhe. Dieser bildete sich allmählich, als vor 20000 Jahren ein ausbrechender Vulkan den Fluss Daiya blockierte. Am natürlichen Abfluss des Sees, ergießen sich die Wassermassen am Kegon-Wasserfall, über 90 Meter in die Schlucht. Der Shinto-Schrein und das Mausoleum Tosho-gu sind für Japaner, als auch Touristen ein reges Ausflugsziel. Der Komplex aus 22 Gebäuden wurde 1617 erbaut und gilt mit seinen prunkvollen Bauten als der schönster Japans. Millionen von Lagen aus Blattgold wurden hier verbaut. In der von Zedern umgebenen Anlage befinden sich die übliche Gebäude vom Eingangstor, der Haupthalle, das Tor zum inneren Hof und das Grabmal des Shogunen. Um auch nichts zu versäumen, ist die Eintrittskarte in vorperforierte Abschnitte unterteilt, welche jeweils an den Kontrollpunkten abgetrennt werden. Wie so oft, ist aber das unscheinbarste Gebäude hier die eigentliche Attraktion. Am heiligen Pferdestall, der ganz ohne Goldverzierung auskommt, finden wir in Holz geschnitzt die drei Affen, welche nichts hören, nichts sagen und nichts sehen wollen.

Die Story der drei Affen


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Der Bus fährt am späten Nachmittag ins 140 Kilometer entfernte Tokio zurück. Nach dem leckeren Abendessen, in einem japanischen Grillhaus, es darf sich jeder sein Fleisch selbst am Tisch mit offenem Feuer grillen, bringt uns die Yamanote Linie von Ueno zum Bahnhof Shinjuku. Unter den JR (East Japan Railway Company)-Bahnlinien ist die Yamanote-Linie in Tokio die berühmteste. Die Strecke führt ringförmig auf 35 km durch Tokio und verbindet damit die wichtigsten Stadtzentren über 29 Bahnhöfe. Dem hellgrünen Markenzeichen der Metro vertrauen täglich 3,5 Millionen Fahrgäste. Übrigens, bei einem beliebten Trinkspiel, gilt es abwechselnd und der Reihe nach sämtliche Haltelinien aufzusagen. Wer sich verspricht, muss das Glas leeren und darf weitergeben.

Kleine Exkursion zum U-Bahn-fahren in Tokio. An den zahlreichen Ticketautomaten sind auf großen Tafeln die erreichbaren Haltestellen alphabetisch aufgelistet. Auch in lateinischen Buchstaben. Hinter den Haltestellennamen ist meist eine dreistellige Zahl abgedruckt. Diese Ziffernkombination ist einfach der Betrag, welcher am Automat bezahlt werden muss, um von dieser Station zur gewünschten Station zu gelangen. Dazu wirft man das passende Kleingeld in den Automatenslot und drückt zum Beispiel den Knopf mit der Aufschrift 600 Yen. Das Ticket muss natürlich eingesteckt werden. Wer in japanischen Bahnhöfen, ob Fernbahnhof oder U-Bahn, zum Bahnsteig möchte, muss ein gültiges Ticket vorweisen, sonst lässt einen das Drehkreuz nicht passieren. Das Verzwickte dabei ist, durch die Vernetzung der U-Bahnlinien kann praktisch an jeder beliebigen Stationen die Fahrtrichtung gewechselt werde. Wer die Station verlassen will, muss die Fahrkarte am Drehkreuz überprüfen lassen. Ist die erforderliche Gebühr tatsächlich bezahlt, darf passiert werden. Ansonsten muss am Automaten nachgezahlt werden.

Dieses System kann man in kleinem Maße beugen. In vielen Reiseführern wird immer auf die günstigste Stadtrundfahrt Tokios aufmerksam gemacht. Dazu wird ein Ticket in der Yamanote-Linie beginnend von jeder beliebigen Station nur bis zur nächsten Station gelöst. Bleibt der Fahrgast sitzen fährt die S-Bahn einmal im Kreis. Wer nicht am Startpunkt aussteigt, sondern an der bezahlten Station, hat wohl die günstigste Stadtrundfahrt in der Metropole erlebt.

Bahnhof Shinjuku ist ein riesen Labyrinth mit unterirdischen Passagen und Massen an Pendlern. Westlich der Bahnstation erstreckt sich ein weitläufiges Wolkenkratzerviertel und mittendrin das Rathaus Tokios. Das 45-stöckige Gebäude ist über 240 Meter hoch, kostete eine Milliarde Euro und täglich sollen dort 20.000 Mitarbeiter arbeiten. Auf beiden Türmen sind abwechselnd Aussichtsplattformen geöffnet, welche allerdings ab 23:oo Uhr geschlossen sind. Leider zu spät vorbeigeschaut.


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Impressionen Japan

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