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Italien – Panarea/Stromboli (Liparische Inseln)

Schlendern durch wilde Blumenbete und spektakulärer Feuerzauber in der Dämmerung.

Wie die letzten Tage zuvor, startet das heutige Abenteuer zuerst mit einem Spaziergang, vom wundervollen Hotel der zurückliegenden Woche an den Fischerhafen von Lipari und von dort mit dem Schiff nach Panarea und Stromboli. Auf dem kurzen Weg zum Landungssteg, vorbei an Einkaufsläden und Bäckereien, werden die letzten Verpflegungen und Knabbereien für die Wanderung eingekauft. Im Hafen, an einer der beiden Molen, wartet der Kapitän und seine Crew schon mit dem abfahrbereiten Schiff auf die Tagesgäste. Die Bootsfahrt von Lipari zum Hafen in San Pietro auf Panarea dauert bei spiegelglattem Meer und marineblauem Himmel eine gute Stunde. An diesem frühen Samstag Morgen herrscht im Hafen eine ungewöhnliche Stille im Vergleich zum letzten Besuch. Nur eine Handvoll Touristen orientieren sich auf Ihren ausgefalteten Landkarten am Pier.

Die Hauptstraße schlängelt sich, ausgehend vom Meer, zwischen den winzigen Grundstücken mit Ihren schneeweißen Würfelhäusern durch den Ort. Noch bieten schmale Gassen im Wechselspiel der Häuser schattige Passagen vor den heißen Sonnenstrahlen. Hier und dort werden die Fassaden der rustikalen Wohnquartiere durch Maler noch heller geweißelt. Im Schatten einer Pergola verpasst ein Handwerker einem kleinen hölzernen Fischerboot den letzten Schliff vor dem Sommerbeginn. Ab und an setzen in dunkelrot oder marineblau lackierte Holztore farbige Akzente an den kontrastarmen Fassaden.

Mit zunehmender Entfernung zum Hafen lichtet sich die Bebauung beiderseits des Weges. Dieser windet sich im Norden der Insel stetig mit engen Serpentinen in die Höhe. Die dichte und grüne Macchie schnürt den Weg immer öfters zu einem schmalen Pfad. Bei Verschnaufpausen im steilen Gelände schweift der Blick erst über die wilden und üppigen Blumen entlang des Wanderpfades und fängt sich schließlich am heute wolkenfreien Gipfel des Stromboli. Ab und an stößt dieser Berg eine Aschewolke in die Atmosphäre und demonstriert noch immer eindrucksvoll seine vulkanische Aktivität.

Am höchsten Punkt von Panarea, der Punta del Corvo, lässt das klare und wolkenfreie Wetter einen letzten Rundumblick über das Archipel mit all seinen Inseln zu. Im Osten in direkter Nachbarschaft zu Panarea die Insel Stromboli. Im Westen, einige Seemeilen entfernt, die Inseln Salina, Lipari und Vulcano und in weiter Ferne die Inseln Filicudi und Alicudi. Vom Gipfel führt auf der Süd-Westseite ein schmaler, trotz allem locker zu wandernder Pfad. Dieser führt an der Bucht Cala Junco vorbei schließlich zurück zum Hafen von Panarea.

Stromboli ist eine italienische Insel mit dem gleichnamigen, noch aktiven Vulkan. Die Insel liegt im Mittelmeer nördlich von Sizilien. Wikipedia

Bedingt durch das heutige, liebliche Wetter und dem schon seit mehreren Stunden wolkenfreien Gipfel des Stromboli setzen an diesem Nachmittag etliche Schiffe zum Hafen auf Stromboli über. Nach der Ankunft auf der Insel führt zuerst ein kurzer Spaziergang zur örtlichen Eisdiele mit schmackhaften Speiseeissorten. Mit den Lieblingseissorten in der Waffel oder im Brioche in der Hand, lassen sich vom Marktplatz aus die ersten Wandergruppen beobachten, die in langen Schlangen sich dem Gipfel des Stromboli nähern. Anschließend oder als Alternative empfiehlt sich ein Abstecher zum dunklen Badestrand. Dort brechen die Wellen gleichmäßig und sanft auf den aus Lavagestein geformten Strand.

Vor der Abfahrt des Schiffs reicht die Crew den Gästen ein rustikales Kapitänsdinner mit perfekt al-denter Penne Rigate und Tintenfisch in würzigem Tomatensugo und jede Menge Hauswein zum vorläufigen Abschluss des heutigen Tages. Die Bootsfahrt führt zunächst vom Hafen vorbei an der vorgelagerten Insel Strombolicchio. Diese Insel, heute mit einem Leuchtturm bebaut, ist der Rest einer alten vulkanischen Schlotfüllung die vermutlich durch einen Nebenvulkan des Stromboli entstand ist. Ab dort nimmt der Kapitän Kurs in Richtung Stromboli. Ziel ist die Feuerrutsche, Sciara del Fuoco, auf der Nord-Westseite des Vulkans. Vom Deck des Schiffes und aus sicherer Entfernung beobachten die Passagiere, den Kraterrand des Stromboli, aus dem im Abstand weniger Minuten kleine und große Lavabrocken geschleudert werden und teilweise die Feuertreppe bis ins Meer herunter purzeln. Große Eruptionen, wie sie die letzten Wochen regelmäßig zu beobachten waren, lassen noch auf sich warten. In der Zwischenzeit verschwand die Sonne am Horizont mit einem herrlichen Sonnenuntergang. Mit einsetzender Dämmerung wird das Schauspiel oben am Kraterrand noch deutlicher sichtbar. Es zischt und raucht ununterbrochen.

Die blaue und goldene Stunde ist schon vorbei und noch immer konnten keine große Eruptionen des Stromboli beobachtet werden. Bei fortgeschrittener Stunde will die Crew schon zur Rückfahrt aufbrechen, als in fast dunkler Nacht eine große Eruption den Nachthimmel erleuchten lässt. Unzählige rot glühende Gesteinsbrocken fliegen fontänenartig in hohem Bogen durch die Luft und verteilen sich auf den Hängen des Vulkans. Durch die Entfernung zum Gipfel ist das Grollen des Berges erst zeitverzögert zu hören.

Immer weitere, deutlich sichtbare Vulkaneruptionen beschließen grandios, die Reise ins Inselreich der Vulkane im Mittelmeer.