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Japan – Kamakura / Hakone

Minigötter im Dutzend, Captain Hook, Fuji-san oder nicht Fuji-san, dass ist hier die Frage und Onsen total entspannt.

Minigötter im Dutzend, Captain Hook, Fuji-san oder nicht Fuji-san, dass ist hier die Frage und Onsen total entspannt.

In der japanischen Geschichte hatten einige Städte schon den Status als Hauptstadt. So auch Kamakura auf der Halbinsel Miura. Südlich von Tokio, an der Sagami-Bucht am Meer gelegen, überrascht das Stadtbild mit allerlei historischen Tempeln, Schreinen sowie kleinen und großen Denkmälern. Anfang bis Ende des 12. Jahrhunderts wurden hier nicht nur die politischen und militärischen Geschicke durch den amtierenden Herrscher gelenkt, auch der Zen-Buddhismus fand über diesen Zeitraum eine Vielzahl von neuen Gefolgsleuten. Von dieser historischen Entwicklung sind auch heute noch eine Fülle von städtebaulichen Einrichtungen zu sehen. Aus der Masse der rund 80 Tempel und Schreine, stechen der Große Buddha von Kamakura sowie die nicht enden wollenden Parade der steinernen Jizo im Hasedera heraus. Durch die räumliche Nähe, sowie der guten Anbindung zu Tokio ist die ehemalige Hauptstadt ein überaus beliebtes Tagesausflugsziel bei den Großstadtbewohnern. Was sich trotz klammen Wetters an diesem Tag mehr als bestätigte.

Die Arbeiten am Großen Buddha im Kotoku-in Tempel begannen im Jahr 1252. Seit dort sitzt er schon in dieser Form mehr oder weniger im Freien. Das ursprüngliche Tempelgebäude wurde mehrfach zerstört und ab dem Jahr 1500 nicht mehr aufgebaut. Die aus mehrere Bronzeplatten zusammengesetzte Figur kann durch eine Tür im Sockel und einer Leiter im Innen besichtigt werden. Die reine Bronzestatue des Daibutsu bringt bei einer Höhe von rund 11 Metern ein Gewicht von ungefähr 120 Tonnen auf die Waage.

Der bedeutendste Tempelkomplex, mit mehreren Hallen auf unterschiedlichen Ebenen, einem weiten Blick über die Bucht und nach Jahreszeit blühenden Gärten, ist der Hase-Dera Tempel in Kamakura. Kernstück bildet eine Holzskulptur der Barmherzigkeitsgöttin Kannon mit einer Höhe von 9 Metern. Einer Legende nach schnitzte ein Mönch um das Jahr 700, in der Region Nara, zwei identische Statuen aus einem Stück Kampferholz. Eine der fertiggestellten Statuen warf er als Opfergabe in den Pazifik. Fünfzehnjahre spätere strandete diese Skulptur an der Küste von Kamakura und zu Ehren wurde der Hase-Dera Tempel erbaut. Beeindruckend sind vor allem die steinernen Figuren um die Jizo-do Halle. Jede kleine Figur (Bodhisattva) verkörpert die Seele eines verstorbenen Kindes.


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In Japan wird aus Kleinigkeiten oft eine Attraktion gemacht, so auch im Naturschutzgebiet Hakone. Der Ashi-See auf 700 Metern über dem Meeresspiegel ist ein malerischer Kratersee welcher vor 3000 Jahren entstand. Vom Ostufer des Sees ergibt sich mit dem Roten Torii des Hakone Schreins und der umgebenen Bergkulisse mit dem darüber hinausragenden schneebedeckten Kraterrand des Fuji-san ein begehrtes Postkartenmotiv. Um auch diese Region für jeden Touristen zu erschließen gibt es eine Vielzahl von Bergbahnen, Seil- und Gondelbahnen und Ausflugsschiffen auf dem See. Einige dieser Schiffe sind Nachbildungen britischer Kriegsschiffe des 16. Jahrhunderts mit Piratenkapitän an Bord. Dieser lässt sich bereitwillig, mit angeklebtem Vollbart, fotografieren. Die anwesende Schulklasse an Deck, war allerdings von der Aufmachung nicht so ganz begeistert, dass Captain Hook nach kurzer Zeit wieder weiterzog.

Einige Japaner fotografieren ein Leben lang fast nichts anderes als den Berg Fuji. In jeder Jahreszeit, bei jeder Wetterlage, zu verschiedenen Uhrzeiten, manchmal mit Kirschblüten, dann wieder ohne, im Regenschauen oder bei Sonnenschein gilt es das perfekte Foto zu verewigen. Die Reduktion auf diese eine Ansicht lässt angeblich den Geist wachsen. Hakone ist eigentlich der perfekte Ort um dieses Experiment durchzuführen, doch die Wassermassen welche an diesem Tag aus den Himmelstoren strömten, ließen nur ein Foto der Regenwand ohne Fuji zu. Da die Wettervorhersagen für den weiteren Tag sich nicht ändern würde, ging es am frühen Nachmittag in ein japanisches Ryokan in Hakone.

Ryokans sind traditionell eingerichtete japanische Hotels, was aber eine moderne Architektur des Gebäudes nicht ausschließen muss. Die Gebäudefassade erstreckt sich über mehrere Stockwerke, ist komplett verglast und bindet durch die Fensterscheiben die umgebenen Bäume transparent in das Bauwerk ein. Das Hakone Yunohana Onsen Hotel bietet gemütliche Zimmer, ein hervorragendes Essen im Haus und wie im Namen schon sichtbar, ein eigenes öffentliches Bad im Freien, welches von einer vulkanischen, heißen Quelle gespeist wird.
Wird das Zimmer betreten, steht man in einem kleinen Vorraum in dem die Schuhe ausgezogen werden. Von dort wird das eigentliche Zimmer über eine Stufe nach oben betreten. Dort spielt sich alles auf einer Ebene ab. Das Gesamte Zimmer ist mit Reismatten ausgelegt. Die Tatami-Matten wirken im angenehm beheizten Zimmer zum Raumklima bei. Es duftet im ganzen Raum nach frischen Reiswafeln. Übernachtet wird klassisch auf Futons, bestehend aus der Schlafunterlage, der Bettdecke und einem Kissen, direkt auf den Reisstrohmatten.
In öffentlichen Onsen wird seit der Verwestlichung in der Meiji-Zeit getrennt gebadet. Das Wasser im Becken muss aus einer vulkanischen Quelle kommen. Mann konzentriert sich auf die Ursprünglichkeit des entspannten Badens, weitere Spa-Angebote werden meist nicht angeboten. Durch hohe mineralische Anteile des Wassers in Onsen gelten diese als gesundheitsfördernd. Bei der Benutzung der Onsen gilt es ein paar Regeln zu beachten. Als erstes muss in halboffenen Waschzellen der Körper gründlich vom Schmutz befreit werden. Dazu setzt sich jeder auf einen kleinen Schemel und seift sich von oben nach unten kräftig ein. Lieber etwas mehr Seife aufschäumen damit der japanische Onsenbesucher auch mitbekommt, dass man es erst meint. Danach kräftig abduschen aber auf gar keinen Fall aufstehen und in die anderen Nasszellen spicken. In die Onsen darf jetzt frisch gepflegt eingetaucht werden. Entspannung pur.


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Impressionen Japan

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